200 Jahre Bibelgesellschaft
Mit Video: Selbständig und mündig mit der Bibel umgehen
Eine Bibel für jeden Haushalt. An dieses Ziel der Frankfurter Bibelgesellschaft (FBG) erinnert der heutige Brauch, Paaren bei ihrer kirchlichen Trauung eine Bibel zu überreichen. Am 31. Januar 2016 feierte die Gesellschaft ihr 200-jähriges Jubiläum in Frankfurt am Main. Die Worte der Apostelgeschichte „Verstehst du auch, was du liest?“ begleiteten als Motto die Feierlichkeiten und erinnerten daran, dass es den Gründern wichtig war, dass sich Menschenden die Bedeutung der biblischen Geschichten möglichst selbständig erarbeiten konnten. Das Motto hatte auch Stadtdekan hatte Pfarrer Dr. Achim in seiner Predigt im Festgottesdienst in der Alten Nikolaikirche aufgegriffen.
Frankfurter Bürger folgen dem Gründungsaufruf
Am Rande der Feierlichkeiten erklärte Dr. Thomas Kreuzer, Vorstand der Frankfurter Bibelgesellschaft: „Auch in anderen Ländern sollten Menschen die Chance erhalten, von den biblischen Geschichten zu erfahren, auch dafür hatte sich die Bibelgesellschaft engagiert.“ Mit der Gründung der Frankfurter Bibelgesellschaft 1816 als ersten kirchlichen Verein der Mainstadt begann dort die systematische Verbreitung der Heiligen Schrift. Die FBG entstand wie andere Gesellschaften zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf Initiative der „Britischen und ausländischen Bibelgesellschaft“. In Frankfurt folgten renommierte Bürger dem Gründungsaufruf. Von Anfang an war die Bibelgesellschaft dabei ökumenisch ausgerichtet. Katholiken, Lutheraner und Reformierte setzten sich gemeinsam dafür ein, „die heiligen Schriften zu einem niedrigen Preis oder nach dem Verhältnis der Empfänger umsonst zu verabreichen“. Gründungspräsident war der Senator und Bibelübersetzer Johann-Friedrich von Meyer. Zu den FBG-Vorsitzenden im vergangenen Jahrhundert zählten die Frankfurter Pröpste Karl Goebels (1931 bis 1973) und Dieter Trautwein (1973 bis 1996). Auf Trautwein folgte Pfarrer Jürgen Schwarz, in dessen Zeit 2003 das Bibelhaus an der Metzlerstraße entstand. Vorsitzender seit 2007 ist Dr. Thomas Kreuzer, Geschäftsführer der Fundraising Akademie in Frankfurt.
Bibelmuseum als Ort multikultureller und multireligiöser Begegnung
Heute engagiert sich die Bibelgesellschaft vor allem dafür, als Träger das Bibelhaus Erlebnismuseum weiter zu entwickeln. „Das Bibelhaus Erlebnismuseum ein herausragender multikultureller, multiethnischer und multireligiöser Lernort. Es wird von Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Herkunft und Prägung besucht“, erklärt Thomas Kreuzer. Der Austausch darüber mache deutlich, inwieweit die Bibel für die eigene Kultur und Identität prägend sei. Zudem integriere die Bibel selbst verschiedene Traditionen. So seien die Schriften der jüdischen Thora Teil der christlichen Bibel. Kreutzer erklärt weiter: „Und Figuren wie Abraham und Jesus, die zur Bibel gehören, spielen im Islam ebenfalls eine Rolle.“
Sonderausstellungen in Planung
Ab Juni wird im Bibelmuseum die Sonderausstellung „fremde.heimat.bibel“ gezeigt. Dort werden mit der Bibel die Geschichten von Christinnen und Christen erzählt, die aus verschiedenen Teilen der Welt gekommen sind und in Frankfurt ein neues Zuhause gefunden haben. Zudem engagiert sich die Bibelgesellschaft dafür, die Qumranrollen in Frankfurt auszustellen. Die ältesten bekannten Bibelhandschriften wurden in Höhlen am Toten Meer vor fast 70 Jahren entdeckt.
Persönlichkeiten gratulierten
Glückwünsche zum Geburtstag überbrachten im Festgottesdienst der Frankfurter Stadtkämmerer und Kirchendezernent Uwe Becker, Oberkirchenrätin Christine Noschka von der EKHN, der Mitherausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ Professor Werner D’Inka und Sylvia von Metzler vom Bankhaus Metzler. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Kantor Michael Riedel und „Blech pur“ unter Leitung von Frank Vogel.