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Lesegottesdienst für Sonntag, den 7. Februar 2021

SEXAGESIMÄ - 15. Februar 2021

 

Begrüßung

„Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht.“ Hebräer 3,15

Das ist der Wochenspruch aus dem Hebräerbrief im Neuen Testament. Er will  uns helfen unsere Herzen und Ohren und alle Sinne für Gottes Willen zu öffnen.

Wir feiern heuten den Sonntag „Sexagesimä“. Der Name bedeutet: der 60. Tage vor Ostern.

 

Votum

Der Gottesdienst steht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Eingangsgebet Ps.119,1-8

1 Wohl denen, die ohne Tadel leben, die im Gesetz des HERRN wandeln! 2 Wohl denen, die sich an seine Zeugnisse halten, die ihn von ganzem Herzen suchen, 3 die auf seinen Wegen wandeln und kein Unrecht tun. 4 Du hast geboten, fleißig zu halten deine Befehle. 5 O dass mein Leben deine Gebote mit ganzem Ernst hielte. 6 Wenn ich schaue allein auf deine Gebote, so werde ich nicht zuschanden. 7 Ich danke dir mit aufrichtigem Herzen, dass du mich lehrst die Ordnungen deiner Gerechtigkeit. 8 Deine Gebote will ich halten; verlass mich nimmermehr!

 

Sündenbekenntnis

Wir Gott bitten um sein Erbarmen:

Mit unserem Glauben könnten wir Berge versetzen, gegen den Strom schwimmen, Brücken schlagen. Tun wir´s?

Mit unserem Glauben könnten wir Freude verkündigen, Hoffnung verbreiten, Vertrauen wecken. Tun wir´s?

Mit unserem Glauben könnten wir Freiheit gewinnen, Frieden schaffen, Liebe üben. Tun wir´s

Wir bitten Gott um sein Erbarmen, damit wir endlich über unsere Schatten springen und das tun, was uns der Glaube ermöglicht. So bitten wir: Herr, erbarme dich!

 

Gnadenverkündigung Markus 9,23

Mit unserm Glauben könnten wir so vieles verhindern, so vieles verändern, so vieles verwirklichen. Tun wir´s! Denn Gottes Gnade hilft uns – heute mit einem Wort aus dem Markusevangelium:

„Alle Dinge sind möglich dem, der glaubt!“ Amen

 

Gebet

Gott, du machst nicht viele Worte. Sinnentleertes Geplapper ist dir zuwider. Ein Wort hat dir  gereicht: Jesus Christus, dein Wort für unsere Welt. Lass uns auch heute der Kraft dieses Wortes vertrauen, dem Weg deines Wortes folgen. Amen

 

Schriftlesung Jes.55,10-13

10 Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, 11 so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende. 12 Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Jauchzen und alle Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen. 13 Es sollen Zypressen statt Dornen wachsen und Myrten statt Nesseln. Und dem HERRN soll es zum Ruhm geschehen und zum ewigen Zeichen, das nicht vergehen wird.

 

Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater,

den Allmächtigen,

den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,

seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,

empfangen durch den Heiligen Geist,

geboren von der Jungfrau Maria,

gelitten unter Pontius Pilatus,

gekreuzigt, gestorben und begraben,

hinabgestiegen in das Reich des Todes,

am dritten Tage auferstanden von den Toten,

aufgefahren in den Himmel;

er sitzt zur Rechten Gottes,

des allmächtigen Vaters;

von dort wird er kommen,

zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,

die heilige christliche Kirche,

Gemeinschaft der Heiligen,

Vergebung der Sünden,

Auferstehung der Toten

und das ewige Leben.

Amen.

 

PREDIGT

Text Lukas 8,4-15

Liebe Gemeinde,

die Geschichte des Christentums, die Geschichte unseres Glaubens, der uns - bei aller Unterschiedlichkeit - miteinander und mit unzähligen Menschen vor uns in der Gegenwart und in der Zukunft verbindet, hat seinen Grund in der Offenbarung Gottes in Jesus. Und dieser Jesus verstand es wie kein anderer uns Gott nicht nur durch sein Wirken sondern auch durch seine Erzählkunst zu offenbaren. Ja, wir können sagen: die Geschichte unseres christlichen Glaubens entwickelt sich durch Geschichten. Es sind Geschichten, die uralt sind, die aber doch nicht nur hineinwirken bis in unsere Gegenwart, sondern ihre Bedeutung auch dann noch entfalten werden, wenn von uns in dieser Welt nicht einmal Staub vorhanden ist.

Die Geschichten Jesu wirbeln allerdings Staub auf – sie sind nicht einfach nur nette kleine Erzählungen mit denen man es sich – gerade in diesen kalten und ungemütlichen Tagen – kuschelig im Sessel oder auf dem Sofa im warmen Stübchen machen könnte – im Gegenteil. Es sind Geschichten, die mindestens nachdenklich machen, ja mehr noch: die – so man sie verstanden hat – aufrütteln, einen nicht mehr loslassen, Aktivität und Veränderung geradezu herausfordern. Die Geschichten Jesu sind ein unendlich kostbarer Schatz, der aber nur dann seine Wirkung richtig entfaltet, wenn man davon weitergibt – also: weitererzählt. Für sich behalten geht hier nicht, sondern da muss mit vollen Händen und aus vollem Herzen großzügig, je geradezu verschwenderisch umgegangen werden. So wie Jesus es ja auch tat, sogar mit seinem Leben.

Besonders eindrückliche Geschichten Jesu sind seine Gleichnisse. Hören wir einem mal zu:

„Vom Sämann

4 Als nun eine große Menge beieinander war und sie aus jeder Stadt zu ihm eilten, sprach er durch ein Gleichnis: 5 Es ging ein Sämann aus zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges an den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen's auf. 6 Und anderes fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. 7 Und anderes fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten's. 8 Und anderes fiel auf das gute Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht. Da er das sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Vom Sinn der Gleichnisse

9 Es fragten ihn aber seine Jünger, was dies Gleichnis bedeute. 10 Er aber sprach: Euch ist's gegeben, zu wissen die Geheimnisse des Reiches Gottes, den andern aber ist's gegeben in Gleichnissen, dass sie es sehen und doch nicht sehen und hören und nicht verstehen.

Die Deutung des Gleichnisses vom Sämann

11 Das ist aber das Gleichnis: Der Same ist das Wort Gottes. 12 Die aber an dem Weg, das sind die, die es hören; danach kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihrem Herzen, damit sie nicht glauben und selig werden. 13 Die aber auf dem Fels sind die: Wenn sie es hören, nehmen sie das Wort mit Freuden an. Sie haben aber keine Wurzel; eine Zeit lang glauben sie, und zu der Zeit der Anfechtung fallen sie ab. 14 Was aber unter die Dornen fiel, sind die, die es hören und gehen hin und ersticken unter den Sorgen, dem Reichtum und den Freuden des Lebens und bringen keine Frucht zur Reife. 15 Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld.“

 

Wirklich einfach ist dieses Gleichnis nicht. Das erkannten schon die Jünger damals – warum sonst hätten sie nachgefragt nach der Bedeutung des Gleichnisses. Sie wollten Eindeutigkeit darüber, was dieses Gleichnis denn für die – für ihre – Zukunft bedeuten würde. Die Deutung durch Jesus ist klar und eindeutig, aber irgendwie wirkt es nicht mehr sehr aufrüttelnd, etwas lehrhaft. Wo es nach Jesus doch so sehr darauf ankommt, zu hören.

Also, liebe Gemeinde, hören wir das Gleichnis noch mal. Von einem anderen, der es auch hörte und der dann dem Gehörten Ausdruck verlieh.

„Und Gott ging aus, zu säen seinen Samen. Und er verteilte ihn reichlich und in vielerlei Form. Sein Wort und seine Güte, seine Gnade und seine Wahrheit, seine Liebe und seine Barmherzigkeit streute er weit übers Land.

Der Samen fiel auf fruchtbares Land und es wuchsen bald Gebäude heran: hohe Kirchen und glänzende Gemeindehäuser. Kleine Pflänzchen wurden in Kindergärten und Krabbelgottesdiensten gehegt und gepflegt, ältere Pflanzen in Seniorentreffs gestützt. 

Von Ideen und Aktivitäten bewässert, gedüngt durch Verkündigung und Anteilnahme, blühte ein Gemeindeleben auf voll fröhlicher Feste und besinnlicher Gottesdienste. Und alle, die daran teilnahmen, fühlten sich behaglich und wohl.

Daneben war weiterer Samen auf fruchtbares Land gefallen, doch als die Pflanzen dort wachsen wollten, stellten sie fest, dass das Dornengestrüpp um sie herum viel schneller gewachsen war. Ein dichtes Gestrüpp aus Arbeitslosigkeit und Zinserträgen, Krankheiten und Fernsehsendern, aus Schulden, Schuld und vielem mehr überwucherte die Pflanzen und hinderte das Wachstum. Und obwohl das Gestrüpp ständig beschnitten wurde, wuchs es rasch nach.

Einige Meter weiter war der Samen sogar zwischen Felsen gesät worden. Die Pflanzen blühten zwar auf, doch ließen sie meist ihre Köpfe hängen, weil zu wenig Flüssigkeit die Wurzeln erreichte. Nur manchmal nach Regenfällen von Konfirmations-, Hochzeits- und Beerdigungsfeiern waren diese Köpfe sichtbar. Und wenn sie von der Sonne des heiligen Abends beschienen wurden, zeigten sie ihre ganze Kraft. Meist aber blühten sie im Verborgenen.

Schließlich fiel auch Samen auf den harten Beton der Strasse. Manche Samen kamen unter die Räder und wurden zerquetscht, ehe sie sich’s versahen. Andere wurden von seltsamen Glücksversprechern und selbsternannten Heilspropheten weggetragen, ehe sie blühen konnten. Die meisten Samen jedoch lagen auf der Straße, ohne je eine Wachstumsmöglichkeit zu erhalten.

Und Gott sah an, was er ausgesät hatte. Und siehe, er war nicht zufrieden. Der Samen ist doch zum Wachsen da, nicht um zu vertrocknen, um erstickt oder entwendet zu werden. So viel Erde gibt es, die Wachstumskräfte in sich trägt; so viel Samen ist ausgestreut, und so gering sollte das Blühen sein?“

Der Same Gottes – sein Wort und seine Güte, seine Gnade und seine Wahrheit, seine Liebe und Barmherzigkeit – ist auch bei uns reichlich ausgesät worden. Und es ist schon viel Frucht aufgegangen: s. Arbeitsfelder der Gemeinde – Kigo, Senioren, KV und Kandidaten, Jugendorchester, Jugendband...

Doch es gibt noch so viel Samen, der nicht richtig zum Blühen kommt, denn da gibt es noch Wachstumshindernisse: Bequemlichkeit, Zaghaftigkeit, mangelnden Mut zur Veränderung, zu wenig Vertrauen in die Fähigkeiten anderer; zu wenig Bereitschaft sich in andere hineinzudenken und hineinzufühlen; Vorschriften, Regelungen die mehr verhindern als bewegen...

Es könnte noch viel mehr reiche Frucht geben – wobei das nicht nur quantitativ verstanden werden darf. Wo auch nur ein einziges Pflänzchen, das unter schwierigen Bedingungen wachsen und gedeihen will, gehegt und gepflegt wird, da ist die Furcht größer als die Mühe, die es gekostet hat. 

Gott möchte, dass wir fleißige und liebevolle Gärtner/innen in seinem Garten sein sollen und uns um jedes kleine Samenkorn bemühen, es hegen und pflegen, es weitertragen. Dann könnte die Geschichte so enden:

„Und Gott rief: Wer Augen hat, der sehe. Der sehe, was hier schon blüht und wie viel Samen noch daran gehindert wird aufzugehen. 

Und Gärtner/innen kamen herbei, holten den Samen von der Strasse, begossen das Welkende und beschnitten das Gestrüpp. 

Und immer mehr Samen keimten und junge Triebe brachen machtvoll auf. Manch zaghafte Pflanze wurde in großer Geduld umsorgt, auch wenn zu hören war, dies lohne sich nicht oder darauf käme es doch nicht an. Aber die Gärtner/innen ließen sich nicht beirren. Was ausgestreut ist, soll Frucht bringen, das wussten sie. Frucht, die sie oft selbst nicht einmal mehr sehen konnten, denn die Pflanzen aus den Gottessamen waren schon weit und hoch gewachsen und die Früchte waren so ganz aus dem Blickfeld geraten. Doch groß und gerade standen schließlich alle Pflanzen nebeneinander und für die Gärtner/innen war klar zu sehen: Alles, was da wächst, wächst stetig dem Himmel entgegen.“

Amen

 

 

Dank- und Fürbittengebet

Gott, freigebig und voller Zuversicht streust du den Samen deiner Gaben über uns aus. Wir danken dir für alle Vielfalt und das Blühen, das wir erleben – auch in unseren Gemeinden.

Wir wissen aber auch, dass alles Wachstum gefährdet ist. Darum bitten wir:

Gott, wo deine Kirche und deine Gemeinde nur um sich selber kreist, wo man viel von dir hört, aber nur wenig mit dir erlebt, wo dein Wort in Bücherregalen verstaubt: dort lass den Glauben wachsen.

Jesus Christus, wenn tödliches Schweigen zwischen Menschen herrscht, wenn der Kreislauf der Gewalt die Oberhand behält, wenn wir gleichgültig am Leiden vorübergehen: dann lass die Liebe wachsen.

Heiliger Geist, wo dem in sich Gekrümmten kein Ausweg gelingt, wo Krankheit gewohnte Wege durchbricht, wo der Tod nur Dunkelheit zurücklässt: da lass die Hoffnung wachsen. Wir beten weiter, wie es Jesus auch getan hat:

 

Vater unser

Vater unser im Himmel!

Dein Name werde geheiligt.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

Bekanntmachungen

Das Gemeindebüro ist am Dienstag, 09. Februar von 15:30 -. 17:30 Uhr geöffnet. Bitte denken Sie daran bei  einem Besuch einen Mund-Nasenschutz zu tragen.

Es werden noch keine Präsenzgottesdienste gefeiert. Über die nächsten Gottesdienste informieren wir Sie über diese Homepage und die Kirchlichen Nachrichten in der Freitagsausgabe der Butzbacher Zeitung.

Pfarrer Thum hat noch bis einschließlich 14. Februar Urlaub. Die Vertretung 08.-11. Februar hat Frau Pfarrerin Hankel aus Nieder-Weisel, Telefon 2545. Vom 12.-14. Februar Herr Pfarrer Baumann aus Butzbach, Tel 64882.

Ihnen allen noch einen gesegneten Sonntag. Bleiben Sie gesund und behütet und gehen Sie in die nächste Woche mit dem Segen Gottes:

 

Segen 4.Mose 6, 24-26

Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Amen

 


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