Lesegottesdienst für Sonntag, den 31. Januar 2021
LETZTER SONNTAG NACH EPIPHANIAS - 31. Januar 2021
Begrüßung
Herzlich willkommen zum Gottesdienst am letzten Sonntag nach Epiphanias. Ein schöner Abschluß der vergangenen Woche und ein schöner Anfang für die kommende Woche ist das, dass wir gemeinsam Dank wie auch Bitte vor unseren Schöpfer zu bringen. Danken wollen wir, dass wir sehen und sprechen, hören und fühlen, riechen und schmecken können. Das uns so viele Möglichkeiten des Lebens geschenkt sind. Und bitten wollen wir, dass Gott uns dabei erhalte.
Votum
Eingangswort Ps 97 (Auswahl)
Die Erde frohlocke!
Freuen sollen sich die vielen Inseln.
Rings um Gott sind Wolken und Dunkel,
Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen des göttlichen Thrones.
Blitze erhellen den Erdkreis;
die Erde sieht es und bebt.
Gerechtigkeit verkünden die Himmel;
Licht und Glanz schauen die Völker.
Zion hört es und freut sich,die Töchter Judas jubeln, Gott, über deine Gerechtigkeit.
Ein Licht erstrahlt den Gerechten
und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.
Ihr Gerechten, freut euch an Gott! Amen
Sündenbekenntnis
Gott, du Licht unsres Herzens,
tief in uns leuchtest du.
Mitten in der Dunkelheit
leuchtest du.
Am Ende des Unrechts
leuchtest du.
Auf dem Grund des Brunnens
leuchtest du.
Bleibe bei uns,
du, Erleuchtung,
bleibe bei uns,
heller Morgenstern!
Herr, erbarme dich!
Gnadenverkündigung (Joh. 12,36)
„Glaubt an das Licht, solange ihr’s habt,
damit ihr Kinder des Lichts werdet!“
Gebet
Gott, wir sind von so vielen Fragen umgetrieben, das wir nur noch bitten können:
Lass uns durch diesen Gottesdienst die innere Ruhe finden, dein Wort mit offenem Ohr zu hören.
Lass uns die Freiheit wagen, den Weg mit dir zu gehen.
Lass uns die Hoffnung wagen, dass du unser Ziel bist, durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen
Schriftlesung Matthäus.17,1-9
Die Verklärung Jesu
1 Und nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus und Jakobus und Johannes, dessen Bruder, und führte sie allein auf einen hohen Berg. 2 Und er wurde verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. 3 Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia; die redeten mit ihm. 4 Petrus aber antwortete und sprach zu Jesus: Herr, hier ist gut sein! Willst du, so will ich hier drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine. 5 Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören! 6 Als das die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr. 7 Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht! 8 Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. 9 Und als sie vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus und sprach: Ihr sollt von dieser Erscheinung niemandem sagen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.
Selig sind, die Gottes Wort lesen, hören und bewahren. Amen
Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.
Predigt Text 2.Petr.1,16-19
Gnade sei mit Euch und Frieden von Gott, unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus. Amen
Liebe Gemeinde,
der heutige Sonntag markiert eine Schnittstelle im Kirchenjahr: Mit dem letzten Sonntag nach Epiphanias geht die Weihnachtszeit zu Ende, und ab nächster Woche orientieren wir uns schon an Ostern.
Die Kräfte des Lebens, die sich normalerweise über den Winter tief in die Erde zurückziehen, beginnen schon jetzt langsam nach außen zu dringen. Auch wir selbst werden die länger werdenden Tage genießen. Das zunehmende Licht wird uns zu neuem Leben erwecken. Das Licht stimuliert und belebt uns. Und viele können nun, wo das Ende des Winters naht, es kaum noch erwarten, dass es endlich wieder heller wird. Vom Licht und seiner Bedeutung spricht zu uns auch der heutige Predigttext aus dem 2. Petrusbrief:
16 Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit mit eigenen Augen gesehen. 17 Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. 18 Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge. 19 Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen. 20 Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift aus eigener Auslegung geschieht. 21 Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben vom Heiligen Geist haben Menschen in Gottes Auftrag geredet.
Das Licht, von dem hier gesprochen wird, ist ein anderes Licht als der helle Schein der länger werdenden Januar- und Februartage. Dennoch ist das helle Licht, das jetzt manchmal scheint, so etwas wie ein Geschwister des göttlichen Lichts, von dem in diesem Brief die Rede ist. Beide Formen des Lichts brauchen wir, um leben zu können: das äußere Licht der Sonne genauso wie das innere Licht Gottes. Unsere Seele lebt von dem, was wir in unserem Leben an Lichtem, an Hellem und Erfüllendem erfahren: Wir leben von Zuwendung, Wärme und Verständnis anderer Menschen. Wir leben von dem, was uns an Kraft und Halt geschenkt wird.
Und wir leben von Begegnungen mit dem göttlichen Licht: Vielleicht als eine so genannte „innere Stimme“, die sich meldet – als eine bestimmte Gewissheit, die uns zuteilwird – als eine plötzliche, folgenschwere Erkenntnis – als eine Kraft, die zu uns kommt wie ein Geschenk und die uns hilft, eine Situation zu meistern oder zu verlassen. Vielleicht auch als eine Erfahrung des Gehalten-Seins in der Krise. Oder als Traum, der uns eine Botschaft übermittelt, so wie es den Weisen geschah, die den Stern suchten. All dies schenkt uns Gott.
Die Erfahrung von Licht schenkt Gewissheit: Das konkrete Erlebnis wird bewahrt und weitergegeben wie ein Licht für dunkle Zeiten.
Der Morgenstern, den der 2. Petrusbrief uns als Orientierung und Richtschnur empfiehlt, ist ja nichts anderes als ein Sinnbild dieser Gewissheit: Wer einmal erfahren hat, dass das Heil stärker ist als das Unheil, wird diese Erfahrung in sich bewahren. Der Morgenstern ist das Symbol für den Sieg des Lichts über die Finsternis, deshalb schenkt er Gewissheit und Vertrauen. Er kann, wie die Geschichte von den drei Weisen zeigt, sogar den Weg anzeigen.
Deshalb wird uns empfohlen, uns an dieses Licht zu halten und ihm zu vertrauen. Das Licht leuchtet in der Finsternis – es leuchtet für Sie und für mich und für alle, die seine Hoffnung brauchen. Kaum ein stärkeres Zeichen ist denkbar für die Kraft des Glaubens als dieses: Licht in der Finsternis.
Wenn in Ihrem Leben zu viel Dunkel ist, wenn Sie sich zu klein fühlen, den Herausforderungen, die das Leben an Sie stellt, gewachsen zu sein, dann zünden Sie eine Kerze an.
Und denken Sie daran, vertrauen Sie darauf, Gottes Licht sieht selbst das Kleinste und kann jede Dunkelheit durchbrechen. Gerne können Sie auch eine Kerze an jemanden verschenken, dem das Licht auch guttun würde. Denn das Licht leuchtet in der Finsternis – und die Finsternis wird es nicht erfassen!
So zum Abschluss noch eine erhellende Geschichte:
„Das "Scherben"fenster
Ein Glasmaler zeigte seiner kleinen Tochter seine Werkstatt. Sie hatte sehr große Fenster, und die Decke bestand aus lauter Glas, um möglichst viel Licht einzufangen. Auf einem großen Tisch lag ein ganzer Berg bunter Glasscherben - schief und krumm -, aus denen ein Kirchenfenster für einen Heiligen gefasst werden sollte. Es war schwer; sich vorzustellen, dass sie ein großes Ganzes werden könnten.
"Du kannst mir helfen", meinte der Vater; "reich mir nur vorsichtig ein Glas nach dem anderen an." Dann setzte er die bunten Scheibchen auf einen mächtigen Karton, der die Umrisse einer Zeichnung erkennen ließ. Sie passten haargenau ineinander. Aber alles war noch dunkel und trübe. Der Vater lächelte: "Der liebe Gott muss mir noch etwas helfen. Du wirst sehen!"
Viele Wochen später ging er mit seiner Tochter in die Seitenkapelle einer Kirche. Er lenkte ihren Blick auf ein Fenster, das die Sonne gerade in den roten, blauen, gelben Gläsern wunderbar ausleuchtete. Der Vater nickte: "Das Fenster, an dem du mitgeholfen hast."
Unten an dem Fensterbild, wo die Sonne nicht so stark hindurch scheinen konnte, war alles noch ziemlich dunkel. Aber je höher es ging, um so mehr begann es zu leuchten und zu strahlen. Bei einigen Gläsern musste man fast die Hände vors Gesicht halten, um den Glanz der blendenden Sonne auszuhalten. Das Töchterchen staunte.
"Siehst du", begann der Vater wieder, "dieses Fenster haben wir gemeinsam geschaffen, weil du mir die Gläser angereicht hast. Ähnlich will Gott mit dir, mit mir und allen Menschen solch wunderbare Fenster malen." Verwundert und ungläubig blickte die kleine Tochter zu ihrem Vater auf. "Ich mache keinen Spaß!" fuhr er fort, "jeder Tag, den Gott uns gibt, ist so ein kleines, buntes Scheibchen. Wir geben ihm seine ganz besondere Farbe und schenken es am Abend Gott wieder zurück. Er setzt dann all die Gläser nach seinem Plan zusammen und macht nach und nach ein herrliches Fenster daraus. Dabei kommt es auch darauf an, dass wir das Licht der Sonne Gottes aufnehmen und es durchlassen. Dann fallen schöne Strahlen in die Welt hinein. So wie dieser Heilige, den das Fenster zeigt, nie mehr von den Menschen vergessen wurde, weil er die Welt leuchtender, ja strahlender gemacht hat." Und das Mädchen stand noch eine Weile still und nachdenklich da.“ keine Quelle
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle menschlichen Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
Dank- und Fürbittengebet
Gott, du bist das Licht, das uns erfüllt.
Wie heute Morgen die Nacht dem Tage wich, so lass Schuld, Angst und alles, was uns bedrückt, von uns weichen.
Wie wir erwachten, um einen neuen Tag zu erleben, so öffne uns die Augen für deine Gegenwart in unserem Leben.
Erleuchte uns mit deiner Liebe, lass sie aufstrahlen in uns, lass sie uns hinaustragen.
Wir bitten dich für alle, die das Licht der Hoffnung verloren haben:
Für die seelisch Kranken in tiefer Depression, für die Einsamen, für die Mutlosen,für alle, die Gewalt erleiden müssen.
Wir bitten dich für alle, die das Licht des Glaubens verloren haben:
Für die Resignierten, für die vom Schicksal Geschlagenen, für alle, die sich nach deiner Nähe sehnen.
Wir bitten dich für alle, die das Licht ihrer Augen verloren haben:
Für die Blinden und die ihnen helfen.
Lass sie alle das Licht deiner Gegenwart erfahren!
So lasst uns beten wie es Jesus auch getan hat:
Vater unser
Vater unser im Himmel!
Dein Name werde geheiligt.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Abkündigungen
Das Gemeindebüro ist am Dienstag, 02. Februar geschlossen.
Der nächste Gottesdienst am 07. Februar ist kein Präsenzgottesdienst. Es wird rechtzeitig bekanntgegeben, in welcher Form er auf der Homepage (www.evkpg.de) veröffentlicht wird.
Segen
Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen
4.Mose 6, 24-26