Evangelische Dekanat Wetterau zum Verzicht auf Weihnachtsgottesdienste
„Es wird Weihnachten – mit und ohne Gottesdienste vor Ort“
Zu keiner anderen Zeit im Jahr nehmen die Wetterauer das Angebot, Gottesdienst zu feiern so gern und in so großer Zahl an, wie zu Weihnachten. Gleichzeitig infizieren sich immer mehr Menschen mit dem Corona-Virus. Vor diesem Hintergrund müssen die Kirchengemeinden im Evangelischen Dekanat Wetterau darüber entscheiden, ob in der gegenwärtigen Lage öffentlich und gemeinsam Gottesdienste gefeiert werden sollen.
„Als Kirche stecken wir in einem Zwiespalt“, sagt Dekan Volkhard Guth. „Wir dürfen unter klaren Schutzbedingungen und Auflagen feiern. Aber ist das, was wir dürfen, auch angeraten?“ In der Wetterau liegt der Inzidenzwert aktuell deutlich über 200. „Und wie im privaten Bereich und für jede Form von Kultur- oder Sportveranstaltung gilt auch für Gottesdienste: Es begegnen sich dort Menschen aus unterschiedlichen Haushalten. Das kann kritisch sein.“ Auf der anderen Seite haben die gemeinschaftlich gefeierten Gottesdienste eine hohe Bedeutung. „Ich bin der hessischen Landesregierung sehr dankbar, dass sie mit den Ausnahmen für Weihnachtsgottesdienste ein klares Bekenntnis zum grundgesetzlich garantierten Recht auf freie Religionsausübung ausspricht. Niemand, der Präsenzgottesdienste feiert, soll sich dafür rechtfertigen müssen.“ Gottesdienste sind Ausdruck der Hoffnung, insbesondere an Weihnachten, können Trost spenden und Halt geben.
Dieser Zwiespalt zeigt sich auch in den Entscheidungen der Kirchengemeinden. Ob Gottesdienste gefeiert werden oder nicht, entscheidet der jeweilige Kirchenvorstand. „Die überwiegende Mehrheit im Dekanat Wetterau hat sich zum aktuellen Zeitpunkt dafür ausgesprochen, bis auf weiteres auf alle Präsenzfeiern zu verzichten“, sagt Guth. Einige wenige Gemeinden wollen Weihnachtsgottesdienste in verschiedenen Formen vor Ort feiern. Den Veranstaltungen liegen gut ausgearbeitete und genehmigte Hygienekonzepte zugrunde. Die Gemeinden arbeiten mit Anmeldungen und können so den Zugang zu Veranstaltungen regulieren. „Wir wissen genau, wer an einer Veranstaltung teilnimmt.“ Auch der Zu- und Abgang zu den Gottesdiensten werde sorgfältig geregelt. „Unsere Gottesdienste sind als Veranstaltungen so sicher wie möglich.“
Der Dekanatssynodalvorstand hat in seiner Sitzung am 16. Dezember beschlossen, den Kirchengemeinden zu empfehlen, bis zum 10. Januar auf alle Präsenzgottesdienste zu verzichten. Aber: „Jeder Beschluss, Präsenzgottesdienste zu feiern oder darauf zu verzichten, findet seine Befürworter und seine Kritiker. Jede Seite hat gute Gründe, die wir nicht gegeneinander ausspielen sollten“, sagt Guth. „Wir müssen achtgeben, dass wir mit der Frage nach ‚Präsenzgottesdienste oder nicht‘, nicht implizit die Frage nach ‚Weihnachten oder Nicht-Weihnachten?‘ stellen. Weihnachten wird. Auch ganz ohne unsere gewohnten Feiern. Nicht wir tragen Weihnachten mit unseren Feiern, sondern Weihnachten – die Botschaft der Weihnacht - trägt uns in unserem Leben.“
Das wollen die Wetterauer Kirchengemeinden auch mit einer gemeinsamen Banner-Aktion zeigen: Vier Meter lange Banner mit dem zentralen Vers der Weihnachtsgeschichte sind gerade in den Druck gegangen und werden rund um die Weihnachtsfeiertage die Kirchen und Orte schmücken. „So setzen wir ein Zeichen, das jeder im Vorbeifahren oder –gehen sehen kann.“ An einigen Orten werden die Kirchen zum stillen Gebet offenstehen. „Es soll sich aber niemand verpflichtet fühlen, Angebote wahrnehmen zu müssen. Weil Gott in die Welt und zu den Menschen kommt, wird es Weihnachten – ob wir in die Kirche gehen oder nicht.“
Auch dort, wo auf Präsenzgottesdienste verzichtet wird, gibt es viele Möglichkeiten, das Evangelium zu verkünden: Das Dekanat hat zwei Video-Weihnachtsgottesdienste produziert, viele Gemeinden bieten ebenfalls Gottesdienste per Video oder Livestream an. Wer möchte, kann eine Hausandacht feiern oder einfach die Weihnachtsgeschichte lesen und die Botschaft auf sich wirken lassen. Auf der Internetseite www.wetterau-evangelisch.de hat das Dekanat viele Angebote zusammengestellt. Ob in Ihrer Kirchengemeinde Veranstaltungen stattfinden oder nicht, entnehmen Sie bitte den Internetseiten der Gemeinden und den Aushängen in den Schaukästen vor Ort.
Brot für die Welt auf Spenden angewiesen Da Präsenzgottesdienste ausfallen, gehen auch die Kollekten-Einnahmen zurück. Aber gerade die Aktion „Brot für die Welt“, für die traditionell an Weihnachten gespendet wird, ist auf die großzügigen Spenden zu Weihnachten angewiesen, um weltweit vielen Menschen helfen zu können. Es gibt viele gute Möglichkeiten, um diese wertvolle Arbeit auch in der aktuellen Zeit zu unterstützen: Zum Beispiel über das Spendenkonto von "Brot für die Welt": IBAN: DE10100610060500500500, BIC: GENODED1KDB, Bank für Kirche und Diakonie. Oder über die Internetseite www.brot-fuer-die-welt.de.