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Volker Jung zum 1. Mai

Kirchenpräsident: Mehr Sonntagsschutz und soziale Gerechtigkeit gefragt

Warme Eintöpfe lassen den Europaplatz in Darmstadt lecker duften.

Warme Eintöpfe lassen den Europaplatz in Darmstadt lecker duften.

Der Mensch lebt nicht von der Arbeit allein: Bei einem ökumenischen Gottesdienst zum Maifeiertag hat der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung einen besseren Schutz des Sonntags und mehr Einsatz für soziale Gerechtigkeit gefordert.

Darmstadt / Herborn 1. Mai 2016. Für einen konsequenteren Schutz des Sonntags als Ruhetag hat sich der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung,  am 1. Mai ausgesprochen. Arbeit sei zwar wichtig und sie könne „beglückend und erfüllend sein“, sagte er im mittelhessischen Herborn (Lahn-Dill-Kreis) bei einem ökumenischen Gottesdienst zum Maifeiertag. Aus christlicher Perspektive lebten Menschen aber nicht aus dem, was sie leisteten. „Arbeit ist nicht das, was den Menschen zum Menschen macht. Damit wir das nicht vergessen, dazu gibt es einen Ruhetag“, so Jung. Die Kirchen forderten ihn zugleich nicht aus Eigennutz ein, ergänzte er. „Wir tun es, weil wir überzeugt sind, dass dies allen Menschen gut tut. Wir tun dies, weil wir überzeugt sind, dass der Sonntag ein Zeichen ist für die herrliche Freiheit der Kinder Gottes, zu der alle Menschen – welchen Glaubens auch immer – bestimmt sind“, sagte Jung. Zuletzt hatte es beispielsweise in Südhessen erhebliche Kontroversen um die Sonntagsöffnung von Geschäften anlässlich von Messen und Märkten gegeben.

Auch Handelsabkommen TTIP kritisch befragen

Der Kirchenpräsident forderte auch gerechtere Lebensbedingungen in Deutschland. Jung: „Niemand soll verloren gehen. Es kann und darf nicht sein, dass auch in unserem Land Armut oft vererbt wird, weil die Kinder aus armen Familien immer noch schlechtere Bildungschancen haben.“ Dazu gehöre auch, dafür zu sorgen, dass Menschen von ihrer Arbeit leben können. Die biblischen Überlieferungen fragten immer wieder kritisch nach, wo „neue Abhängigkeiten und unmenschlicher Druck entstehen“. So ist nach Jung beispielsweise auch das umstrittene transatlantische Handelsabkommen TTIP darauf hin zu befragen, ob es den Menschen diene oder deren Lebens- und Arbeitsbedingungen verschlechtere.

Europa für Flüchtlinge kontrolliert öffnen

Jung ging auch auf die aktuelle Flüchtlingssituation ein. Es sei derzeit wichtig, „dass wir uns keine Ängste und keine Furcht einreden lassen sollten“. Es müsse darum gehen, „die Aufnahme von Flüchtlingen gut und kontrolliert zu gestalten“. Zudem sei eine umfassende Integrationspolitik nötig. „Europa, das für sich beansprucht, ein Raum des Rechts, der Sicherheit und der Freiheit zu sein, kann und darf sich nicht abschotten gegenüber der Not von Menschen, die um ihr Leben kämpfen und Hilfe suchen“, erklärte Jung. Christinnen und Christen sollten dazu beitragen, dass Europa nicht „von Furcht und Angst regiert wird, sondern von Zuversicht und Menschlichkeit“.


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